Monterey Bay Aquarium
Von der Grazie der Quallen und Sanddollars
von Petra Siehndel
Endlich ist es soweit. Seit Tagen freue ich mich auf die Fahrt entlang des schönsten Highways der Welt, dem Highway #1, der sich eng an der Küste Richtung Süden schlängelt. Unser Ausflugsziel ist das Monterey Bay Aquarium. Planen Sie ruhig einen ganzen Tag dafür ein. Obwohl dieser Ausflug eher zu einem Regentag passt, lege ich Wert auf heiteres Wetter, um die Fahrt an der Küste in vollen Zügen zu geniessen. Wir verlassen die Stadt zügig über den Highway 101.
Endlich erreichen wir die Küstenstrasse. Der Anblick der unberührten Natur, die Weite des Pazifiks, die grandiosen Wellen, deren Gischt sich sanft am Strand verläuft, kann man bis in die Ferne beobachten. Überall im feinen Sand liegt schweres Treibholz, kleine Wasservögel tippeln um die Wette mit den herannahenden Wellen, als ob sie keinesfalls nasse Füße bekommen wollen. Bei diesem Anblick macht sich ein breites Grinsen auf meinem Gesicht breit und ich lehne mich entspannt in den Sitz zurück, um mir jede Sequenz dieses Naturschauspiels einzuprägen.
Bis Monterey sind es ca. 2 Stunden Autofahrt, die wie im Fluge vergehen. Die Bucht von Monterey liegt direkt vor dem Aquarium, die sich im großen Bogen bis nach Santa Cruz im Norden spannt.
Beim Aquarium angekommen, parken wir den Wagen und laufen langsam die Cannery Row im alten Zentrum der Stadt entlang, der einst der Schriftsteller John Steinbeck ein literarisches Denkmal setzte. Cannery Row ist eine Touristenmeile mit vielen Sea-Food-Restaurants und Souvenirshops.
Das Aquarium befindet sich auf dem Gelände einer ehemaligen Fischfabrik, welches für 55 Millionen Dollar vom Mitbegründer des Technologie-Unternehmens Hewlett Packard erbaut wurde und 1984 seine Pforten öffnete. Der zweite Flügel wurde für 57 Millionen Dollar 1996 fertig gestellt und beherbergt die Hochsee-Ausstellung.
Die Warteschlange am Eingang ist lang, aber es geht zügig voran. Von außen sieht das Gebäude nicht gerade beeindruckend aus. Nachdem wir 17 $ pro Person Eintritt bezahlt haben, betreten wir trockenen Fußes die Unterwasserwelt, die uns durch 8 cm dicke Acryglasbecken geboten wird.
Das größte Becken des Aquariums heißt Outer Bay mit einer Größe von 6 x 18 Metern. Insgesamt kann man in den Becken ca. 70 verschiedene Arten an Meerestieren betrachten. Neben winzigsten Schnecken, farbenfrohen Seesternen, beeindruckenden Tiefseehaien und den putzigen Seeottern ist die absolute Attraktion die Darstellung der Quallen. Unbeschreiblich bizarr und graziös gleiten die Jellies in unterschiedlichen Größen und Farben auf tiefblauen Hintergrund in goldgerahmten Schaubecken durch ihr Element. Die Fangarme gleichen goldenem Lametta, die sich zwirbelnd um die durchsichtigen Körper ranken. Die Geruhsamkeit der Bewegungen erfasst nicht nur mich. Wo eben noch kreischende Kinder die interaktiven Elemente bedienten, fordert das Wasserballett die ihm gebührende Ruhe ein.
Passend zum Ambiente befinden sich in den Gängen kleine Kunst-Ausstellungen. (Wenn Sie einen Fotoapparat dabei haben, achten Sie bitte an jedem Becken auf die Hinweise, ob fotografiert werden darf.) Ein sehr lustiger Anblick auch das Becken mit den sogenannten Sanddollars - handflächengroße, platte, runde, graue und pelzige Tiere, die übereinander gestapelt aussehen, wie ein Berg Geld.
Nachdem wir uns sattgesehen und alle Räume besucht haben, bummeln wir noch ein wenig durch die Souvenirshops des Aquariums. In der Zwischenzeit sind mehrere Stunden vergangen und ein großes Hungergefühl macht sich breit. Schon vor dem Besuch des Aquariums hatten wir uns auf der Cannery Row ein Sea-Food-Restaurant ausgeguckt. Ich habe fast ein schlechtes Gewissen beim Anblick meiner frisch zubereiten Garnelen...
Schauen Sie sich unbedingt den schönen Webauftritt des Aquariums unter www.mbayaq.org an!
Insidertipp: Nördlich von Monterey befindet sich der Fort Ord Dunes State Park mit einem wundervollen vier Meilen langen Strandabschnitt mit beeindruckendem Blick über die Bay, von Pacific Grove bis Santa Cruz. Da der Park erst kürzlich eröffnet wurde, werden Sie dort kaum einer Menschenseele begegnen.
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