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von Uwe Kratzmaier
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Auf dem Rückweg von unserem zweiten Las Vegas Besuch fuhren wir auf halber Strecke von der Autobahn ab, um zu tanken und uns ein wenig die Beine zu vertreten. Ich wollte gerade wieder zurück auf den Highway, als Petra plötzlich auf ein verblichenes Schild neben der Tankstelle deutete, das sagte: "Calico-Ghost Town. An Old West Mining Adventure." Wir entschlossen uns, unsere Rückreise zu unterbrechen und uns diese Geisterstadt anzusehen, vor allem, da sie nur schlappe 3 Meilen vom Highway entfernt liegt. Wir fuhren hoch in die Berge und konnten schon bald den Namen der Geisterstadt sehen, die ähnlich wie in Hollywood in grossen Buchstaben auf einer Bergspitze thronte.

Eine freundliche und sonnenverbrannte Park Rangerin kassierte satte $ 12.00 Eintritt ab . Wir liessen den Audi auf dem Parkplatz stehen und liefen bei heulendem Wind in Richtung der schiefen und verstreuten Gebäude. Das  war wilder Westen pur, Saloons, General Store, Sherrifs Office, eine winzige Kirche, die liebevoll restauriert war und überall Schienen und Gleise für die kleinen Wägelchen, die aus den Minen auftauchten, gefüllt mit Silber haltigem Erz. Die Unterkünfte der Minenarbeiter waren meistens sehr primitiv, wie kleine Schwalbennester unter die Felsen gebaut und meistens nur aus einem einzigen Zimmer bestehend. Die Einrichtung bestand aus  einem schmutzigen Bett, einer Spüle, einem kleines Küchenschränkchen und einem Loch in der Felswand, das als Feuerstelle diente. Eines der Häuser war komplett aus bunten Flaschen erbaut, ein Zeichen, wie man sich früher hier die Langeweile vertrieb. Die Geschichte dieser Stadt ist typisch für die Boom Towns des alten Westens. Die Stadt wurde im März 1881 gegründet, nachdem Goldsucher in den staubigen Hügeln reiche Silbervorkommen  fanden. Was folgte, war ein typisches amerikanisches Phänomen dieser Zeit; die Nachricht von den Bodenschätzen in Calico verbreitete sich wie ein Feuersturm und aus allen Teilen des jungen Amerikas strömten Glücksritter und Minenarbeiter, Handwerker und Cowboys, um den schnellen Dollar zu machen. Innerhalb von nur sechs Jahren stieg die Einwohnerzahl von 40 auf 1200, und die zahllosen verstaubten Arbeiter, die in der Tiefe hackten und schaufelten, brachten  zwischen 1881 und 1907 Silber im Wert von 86 Millionen Dollar und Borax im Wert von 45 Millionen  ans Tageslicht. Wie üblich folgten dem Reichtum ein Rattenschwanz aus Glücksspielern, Prostituierten und anderen halbseidenen Charakteren, die versuchten, eine Scheibe des silbernen Kuchens zu ergattern. Auf dem Höhepunkt des Booms operierten in Calico 22 Saloons, ein Zahnarzt, ein Rotlichtbezirk und eine eigene Chinatown, ein Schmied, eine Kerzenfabrik, eine Schule und natürlich ein Gefängnis, das in luftiger Höhe die Quertreiber unter Schloss und Riegel hielt.

Jeder Minenarbeiter bekam eine tägliche Ration von vier Kerzen zugeteilt und dann ging es runter in die schwüle Dunkelheit der Minen für eine zwölf Stunden Schicht, nicht wissend, ob man diesen Tag überleben und das Tageslicht wiedersehen würde. Die hygienischen Verhältnisse waren auf mittelalterlichem Niveau. Es gab keine Kanalisation und in der Chinatown boten die Chinesen ein Bad in einem grossen Eisenbottich mit Rücken schrubben für 5 Cent an. Es gab aber auch Angebote für ein Bad im frischen Wasser für 25 Cent und ein Bad in gebrauchtem Wasser für 5 Cent, wobei die Geschichtsbücher keine Angaben machen, wie oft das Wasser wiederverwendet wurde. Das Leben in Calico war hart und gefährlich. Es gab so gut wie keine Vorschriften oder Sicherheitsvorgaben. Der Westen war wild und manch einer blieb für immer unten im tiefen Bauch der Hügel.

Nach 1907 stürzte der Silberpreis von $ 1.31 pro Unze auf 61 Cent und innerhalb kürzester Zeit war Calico verlassen und nur der kalte  Präriewind blieb zurück und begann, die Geisterstadt dem Erdboden gleichzumachen. Walter Knott, der Besitzer der Knott's Farm, einem überaus erfolgreichen US Konzern, der Marmelade herstellt, erbarmte sich in den Sechzigern der Ruinen, kaufte das Land, das von unzähligen Minen wie ein Schweizer Käse durchlöchert war und begann mit der Restaurierung. Nachdem Calico wiederauferstanden war, wurde die Minenstadt 1966 dem San Bernadino County (Landkreis) als Spende übergeben und seither ist es die Aufgabe der Park Ranger, Recht und Ordnung und Spenden und Eintrittsgelder zu erhalten.
Wir waren beide sehr angetan von den vielen kleinen Museen, den Läden und Saloons, die alle liebevoll restauriert wurden und die ihre Geschichten erzählen aus einer Zeit, als Amerika noch wild und ungezügelt war. Einer Zeit, als die einzigen Fortbewegungsmittel das Pferd, der Planwagen und die primitiven Dampflokomotiven waren und mutige Familien und Pioniere in Scharen Richtung Westen auszogen, wo der Himmel noch endlos war und jeder eine Chance hatte, den amerikanischen Traum zu verwirklichen.

Mail Dog Dorsey
Postbote Dorsey
Drei Jahre lang war Dorsey, ein schwarz weisser Schäferhund, der Postbote in Calico. Seine Posttasche wurde auf den Rücken geschnallt und er bekam Schuhe, um seine Pfoten vor den scharfen Felssteinen zu schützen.

Unsere Slideshow von der Walking Tour finden Sie hier
Weitere Informationen finden Sie unter www.calicotown.com



Kenny Rogers " The Ballad of Calico"



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