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Muir Woods
Jurassic Park vor den Toren San Franciscos von Uwe Kratzmaier Wir werden nicht müde, von der klimatischen Vielfalt hier in Kalifornien zu schwärmen, von den heissen Stränden in San Diego und Los Angeles, der rauen und trockenen Sierra im Osten oder der kühlen und feuchten Nordküste unseres Bundesstaates. Surfen im Süden oder Skifahren im Norden, beides kann an einem Tag erlebt werden. Und doch gibt es hier ein kleines verstecktes Einod, das ein einzigartiges Klima besitzt, welches sonst nirgendwo in Kalifornien aufzufinden ist: Die Muir Woods - eine kleine Enklave aus der Urzeit, ein schmales Tal, vom Redwood River aus dem Fels geschnitten, das sich seit der Zeit der Saurier nicht mehr verändert hat. Die Muir Woods sind ein Teil des Nationalen Parksystems der USA und sind dadurch für immer geschützt und unantastbar. ![]() Die Hauptattraktion des Parks sind natürlich seine Mammutbäume, der Küsten-Mammutbaum und sein naher Verwandter, der Riesen-Sequoia, die vor 150 Millionen Jahren einen grossen Teil der nördlichen Hemisphere des Kontinents bedeckten. Heute sind durch Raubbau und klimatische Veränderungen nur noch vereinzelte kleine Oasen der gigantischen Bäume vorhanden. Die Muir Woods sind der einzige Ort, wo man wie in einer Zeitmaschine zurück in diese Vergangenheit reisen kann, um diese schweigenden Giganten bestaunen zu können, die bis zu 100 Meter Höhe oder mehr erreichen. Durch den Goldrausch und dem dadurch resultierenden Bauboom wurden die einstmals riesigen Wälder innerhalb kürzester Zeit abgeholzt und bald waren nur noch kleine, meistens sehr unzugängliche Überreste der einstmals stolzen Mammutwälder übrig geblieben. Eines dieser versteckten Täler war der Redwood Canyon 19 km nördlich von San Francisco in Marin County. Der amerikanische Kongressmann William Kent und seine Frau erwarben Anfang des 20. Jahrhunderts 247 Hektar der Wildnis, um das Tal und die darüberliegenden Berge zu beschützen. Der Kaufpreis waren schlappe $ 45.000, was heutzutage in derselben Gegend nicht mal genug Grund und Boden zum Bau einer Hundehütte bezahlen würde. 1907 beschloss ein Wasserwerk in Sausalito, den Redwood River aufzustauen, was zur Überflutung und Zerstörung der Muir Woods geführt haette. William Kent weigerte sich, dem Projekt zuzustimmen und umging die anstehenden Gerichtstermine und Debatten dadurch, dass er kurzerhand die Muir Woods an die US Regierung überschrieb. Am 9. Januar 1908 erklärte Präsident Theodor Rooseveld die Muir Woods zum Nationalmonument und kulturellem Erbe der Vereinigten Staaten von Amerika. Der Nationalpark wurde nach John Muir benannt, einem schottischen Einwanderer, der sich als Nationalist und Beschützer der amerikanischen Wildnis im 20 Jahrhundert einen Namen gemacht hatte. Wir nahmen einen Besuch aus Deutschland zum Anlass, nach langer Zeit mal wieder über die Golden Gate Brücke Richtung Mount Tamalpais zu fahren, in dessen Schatten sich das kleine Stück Urzeit versteckt. Wir hatten einen schönen Tag erwischt, blauer Himmel, kein Nebel und dadurch sonnige Temperaturen. Nachdem wir den Wagen auf einem zum Bersten gefüllten Parkplatz abgestellt hatten, schlenderten wir los Richtung Besucherzentrum, um unsere $ 5.00 Dollar Eintrittsgeld abzudrücken und uns mit Informationsbroschüren zu versorgen. Der Eintritt in die Wälder gleicht wirklich einer Reise in die Vergangenheit, die Temperatur fällt sofort um fünf Grad und die trockene Nachmittagshitze verwandelt sich in eine feuchte, halbdunkle und kühle Nebelwelt. Der Wald und seine Bewohner sind völlig unberührt von dem hektischen Leben, das nur 20 km südlich vor sich hinbrodelt. Es ist kühl und still und die wenigen Sonnenstrahlen, die die Dächer der Riesenbäume durchdringen, zaubern kleine Lichtoasen im feuchten Halbdunkel. Der Park wird völlig sich selbst überlassen, alte und gestürzte Bäume bleiben liegen, wo sie fallen, und enden dann als Moos bewachsener Teil des natürlichen Lebenszyklus, wobei sie Schutz und Nahrung für andere Pflanzen und Tiere bereitstellen. Die majestätischen Sequoias ragen beinahe endlos in den blauen Himmel und manche sind so gigantisch, dass das Auge Mühe hat, die Wipfel zu erreichen. ![]() Diese Gruppe nennt sich family circle Die Zeit scheint stillzustehen hier im feuchten Halbdunkel, die Besucher sprechen in gedämpftem Ton, denn die riesigen Redwoods verbreiten eine schweigende Authorität, die den Menschen klein und ohnmächtig wirken lässt. Ganz selten hört man Vogelgezwitscher oder bemerkt ein Rascheln im dichten Unterholz, aber das Tal wird dominiert vom leisen Plätschern des Redwood Baches und der schweigenden Dominanz dieser bis zu tausend Jahre alten Boten aus einer Zeit, als Dinosaurier diese Gegend besiedelten. Der Küstenmammutbaum ist das höchste, lebende Geschöpf auf unserem Planeten und 2006 wurde im Redwood Nationalpark der bisherige Champion vermessen: 116 Meter hoch, 3.200 Jahre alt mit einem Umfang von über 10 Metern! Die Muir Woods sind ein Muss für jeden Besuch hier in der Bay Area. Lassen Sie sich verzaubern von diesem magischen Ort, wo die Zeit stehengeblieben ist und wo man nicht überrascht wäre, einen Saurier durch das nebelverhangene Unterholz brechen zu sehen. ![]() Wenn Sie nach diesem beeindruckenden Erlebnis noch Zeit für mehr spektakuläre Augenblicke haben, folgen Sie der kurvenreichen Strasse, die sich die Flanken des Mount Tamalpais hochwindet und geniessen Sie dort auf der Bergspitze einen grandiosen Rundumblick auf die Bucht von San Francisco und die umliegende Gegend. Nach diesem Besuch werden Sie verstehen, warum die hier ansässigen Indianerstämme diesen Berg als heilig verehren. Der Park ist erreichbar über den US Highway 101. Nehmen Sie die Ausfahrt Mount Tamalpais/ Muir Woods und folgen Sie den Hinweisschildern. Der Park ist jeden Tag von 8 Uhr morgens bis zum Sonnenuntergang geöffnet und bietet Broschüren in deutscher Sprache an. Es gibt unterschiedlich lange Trails von einer halben Stunde bis 1,5 Stunden oder länger. Hier finden Sie eine Map mit den unterschiedlichen Touren. |
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