Gavin Newsom ist in fünfter Generation ein San Franciscaner und Kind der Mittelklasse. Seine Mutter, Tessa Newsom, arbeitete in drei Jobs, um ihre beiden Kinder, Gavin und Hillary, durchzubringen. Sie lebte geschieden von ihrem Mann Bill Newsom, der Anwalt war. Gavin Newsom machte seinen Abschluß als Bachelor of Arts in Political Science in 1989 an der Santa Clara University. Den ersten Kontakt mit einem public office hatte er in 1996 als Präsident der San Francisco Parking and Traffic Commission.
Ende 1996 wurde er ins San Francisco Board of Supervisors einberufen und in den Jahren 1998, 2000 und 2002 bestätigt.

Am 8. Januar 2004 wurde er feierlich in sein Amt als Bürgermeister von San Francisco eingeführt. Nur knapp gewann er seinerzeit die Wahl für die Republikaner. Sein Kontrahent, Matt Gonzales (Demokrat), konnte die Bürger mit seinem Wahlprogramm nicht überzeugen, galt es doch den hochverschuldeten Golden State im allgemeinen und San Francisco im speziellen für die nächsten Jahre in schwarze Zahlen zurück zu führen. Mr. Newsom versprach den Bürgern die Stadt wie ein Unternehmen zu führen.

Im Dezember 2001 heiratete er Kimberly Guilfoyle Newsom, eine Analystin und Kommentatorin der Sender Court TV, CNN und MSNBC, die in New York City arbeitete. Aufgrund der Fernbeziehung und der anstrengenden Jobs, denen beide nachgehen, scheiterte die Ehe und wurde am 7. Januar 2005 geschieden.

Böse Zungen nennen ihn „Mr. Mannequin“, weil er, egal wo er auftritt, die Leute in den Bann zieht mit seinem jungenhaften Charme und seinem exquisiten Kleidungsstil. Auch Uwe war seinerzeit skeptisch. Er durfte seine Wahlkundgebung in San Francisco beleuchten, die wider Erwarten im Avalon Ballroom stattfand, einer Location, die eher zu Matt Gonzales gepaßt hätte. Seine Rede wurde auch im Fernsehen übertragen, sodass ich also am TV und Uwe live die Ausstrahlung von Mr. Newsom erleben und uns mitreissen lassen konnten. Aber nicht nur sein jungenhafter Charme hat ihm, dem jüngsten Bürgermeister seit 100 Jahren, das Wohlwollen und die Sympathie der San Franciscaner beschert. Seine Wahlversprechen hat er bis dato mit vielerlei unorthodoxen Bestimmungen untermauert. Als eine seiner ersten Amtshandlungen setzte er eine Frau (die erste in Amerika) als Chefin der städtischen Feuerwehr ein. Im besonderen Maße engagiert er sich für die vielen Obdachlosen in der Stadt. Mit exakt 10 Mio. Dollar hat er ein Programm gestartet, um den Obdachlosen u.a. feste Unterkünfte und ärztliche Betreuung zur Verfügung zu stellen.

Für landesweites Aufsehen sorgte er mit seinem Erlass, dass sich in San Francisco gleichgeschlechtliche Paare das Ja-Wort geben können, obwohl dies nach Staatsrecht nicht gestattet ist. Diese Entscheidung verwandelte die ganze Stadt in eine Party, die Paare standen mitunter bis zu fünf Stunden an der City Hall an, um den Segen zu erhalten. Gavin Newsom selbst ließ es sich nicht nehmen, bei einigen Paaren als Trauzeuge beizuwohnen. Eine der ersten dieser glücklichen Paare waren zwei über 70jährige Damen. Insgesamt ließen sich über 4.000 Paare in der kurzen Zeit trauen, bis dies am 11. März vom California Supreme Court endgültig gestoppt wurde. Einige prominente Senatoren, darunter die ehemalige Bürgermeisterin von San Francisco Dianne Feinstein, spekulierten, dass Newsoms Aktionen (Schwulenhochzeiten in der City Hall zuzulassen) dazu beitrugen, dasss John Kerry die Wahl verlor, aber Newsom wiess diese Vorwürfe zurück und erklärte, dass nationale Sicherheitsfragen und Kerry's Wahlthemen zur Niederlage beitrugen. Newsom griff auch den Bürgermeister von N.Y., Michael Bloomberg scharf an, weil der sich für schwule Ehen ausgesprochen hatte, aber zur gleichen Zeit Widerspruch in einem Rechtsstreit einlegte, der gleichgeschlechtliche Ehen erlaubte.

Die Aktion wird als „Winter of love“ in die Chronik der Stadt eingehen und man kann gespannt bleiben, was das zweite Amtsjahr für Überraschungen birgt.